EVA MARIA KLIMPEL

Porträt von Eva Maria Klimpel

Mut und Hoffnung weitergeben

„Mir wurde immer gesagt, ich kann ein Jahr lang 24 Stunden pro Tag nichts anderes machen, wenn ich Unternehmerin sein will. Ich habe mir immer dabei gedacht: Das ist ja schön, aber ich muss um 13 Uhr den Stift fallen lassen, weil dann meine Kinder kommen und Mittagessen haben möchten“, lächelt Eva Maria Klimpel. Als Mutter von vier Kindern und Mitbegründerin der Jobbörse momjobs hat die 41-Jährige alle Hände voll zu tun. Zusammen mit Freundin und Geschäftspartnerin Alena Meier-Gogsch kam ihr im März 2022 die Idee für das Jobportal. Hochqualifizierte Mütter sollen sich, anders als Eva vor ein paar Jahren, nicht mehr zwischen Kindern und Karriere entscheiden müssen. In ihrer Küche hat sie für ihre Gäste Kaffee und Kekse vorbereitet. Einen entspannten Plausch kann sie sich trotzdem nicht einfach so leisten, im Haus ist immer Trubel. Mit einem Lächeln bringt Eva ihren Sohn ins Bett, antwortet auf E-Mails, versorgt ihre Gäste und bereitet das Mittagessen für die Kinder vor.

Heute vereint Eva Maria Klimpel in einem neu erbauten Eigenheim im Südwesten Duisburgs ihr Leben als Ehefrau, vierfache Mutter, Musikerin und mittlerweile auch Unternehmerin. In die Chefetage aufzusteigen, war allerdings nicht immer ihr Ziel. Seit sie denken kann, begeistert Eva die Musik: „Ich habe mit meinem dritten Lebensjahr angefangen, Geige zu spielen - leidenschaftlich. Ich wollte nie irgendwas anderes machen, als Geige zu spielen.“ Als Teil des WDR-Sinfonieorchesters lebte sie zwölf Jahre lang ihren Traum und führte das spannende Leben einer professionellen Musikerin mit allem, was dazu gehört: Konzerte, Reisen und Musik machen. Neben der Kunst hat sie ein Wirtschaftsstudium absolviert, um sich abzusichern. Wie all das zusammen passt? „Gar nicht! Das passt überhaupt nicht zusammen“, lacht Eva. Ihre Neugier und Vielseitigkeit hört man aus ihrer Geschichte schnell heraus. Obwohl die 41-Jährige mehr als zwei Arme zu haben scheint, um alles auf einmal geregelt zu bekommen, hat auch ihr Tag nur 24 Stunden. Mit zwei Kindern an der Hand und einem Dritten im Bauch schien die Karriere als Geigerin nach zwölf Jahren immer schwieriger zu werden. Erste Zweifel kamen auf: „Ich habe keine Vereinbarkeit mehr gesehen, ohne dass ich die Kinder absolut fremd betreuen lasse. Also habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, den Beruf aufzugeben.”

Die Musik ist ihre Leidenschaft

„Ich habe keine Vereinbarkeit mehr gesehen, ohne dass ich die Kinder absolut fremd betreuen lasse. Also habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, den Beruf aufzugeben.”

Doch auch der Übergang von nächtlichen Konzerten und vielfältigen Studienveranstaltungen zum Hausfrauendasein gestaltete sich als Herausforderung, erzählt Eva: „Ich stand dann irgendwann zwischen Windeln und Möhrenbrei und habe mir gedacht: Hier möchte ich gar nicht sein.“ Auch wenn sie ihre Bestimmung mittlerweile als Mitgründerin von momjobs und Mutter ihrer vier Kinder gefunden hat, wird sie die Musik nie ganz aufgeben: „Ich bin immer noch mit Leib und Seele Musikerin. Ich habe ein Quartett, mit dem ich immer noch konzertiere. Ganz ohne Musik könnte ich nicht überleben.“

Perfektionismus ist der größte Konflikt

Trotz der lebhaften Umgebung, die Evas eigene Aufgewecktheit widerspiegelt, merkt man in jeder Ecke ihres Zuhauses auch, dass sie eine Frau mit hohem Selbstanspruch und einem großen Maß an Perfektionismus ist. Die Einrichtung ist clean und eher in dezenten Farben gehalten. Der große Wohnraum trotz der Kinder sehr ordentlich und aufgeräumt. Selbst die Spielküche der Kleinen ist fein säuberlich eingerichtet. Gerade dieser Selbstanspruch und das Streben nach Perfektion stelle meist den größten Konflikt für sie dar. „Ich habe mich auch deshalb selbstständig gemacht, um für meine Kinder da zu sein. Das war für mich die größte Diskrepanz, diese Zerrissenheit: auf der einen Seite, sich 24 Stunden wirklich dieser Sache zu widmen und auf der anderen Seite die Kinder zu haben, wegen denen ich das eigentlich ja auch mache. Ich will ja nicht mit scharrenden Hufen im Kinderzimmer sitzen”, seufzt Eva-Maria. Immer das Beste geben zu wollen, halte sie rund um die Uhr auf Trab: „Ich habe versucht, meinen extremen Perfektionismus im Zusammenspiel mit Alena etwas einzudämmen. So ganz ablegen kann ich das aber nicht.“

Wichtig ist ihr, Frauen zu zeigen, dass sie sich selbst bejubeln können. Denn genau das hat ihr geholfen, ihre Erfolge wahrzunehmen:

 „Ich habe gelernt, mich auch einfach mal für das zu feiern, was ich geschafft habe und mir auf die Schultern zu klopfen. Da muss ich mich selber immer wieder dran erinnern, das gehört auch dazu!“

Innovatives Gedankengut und Leidenschaft kommen bei Eva-Maria jedenfalls nicht zu kurz. Daher wünscht sie sich, Mut und Hoffnung auch an andere Mütter und Frauen weitergeben zu können.

Hinweis: Das Porträt wurde Ende Oktober 2022 erstellt.