ANNIKA WAHL
„Tu das, was sich für dich richtig anfühlt!“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das irgendwann nicht mehr machen möchte.“ Die gebürtige Gelsenkirchenerin Annika Wahl hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Heute ist sie Inhaberin ihres eigenen Yogastudios Yogastreet in Gelsenkirchen. Doch die 40-jährige ist weitaus mehr als nur eine Yogalehrerin. Sie ist eine Wegbegleiterin.
„Glaube an deine Träume und Visionen. Tu das, was sich für dich richtig anfühlt.”
Annikas eigener Weg verlief nicht immer gradlinig. Dass sie heute einmal Yogalehrerin in ihrem eigenen Studio sein würde, hatte sie ursprünglich nicht geplant. Nach der Schule wusste sie noch nicht genau, was sie später einmal machen möchte, entschied sich schließlich für eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Doch nach der Ausbildung war ihr klar, dass eine Zukunft bei der Bank nicht das Richtige für sie sei. Also orientiere sie sich nochmal neu und schrieb sich für den Bachelor Journalismus und Public Relations an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen ein. Bei einem Auslandssemester in Großbritannien verliebte sie sich in das Land und entschloss sich nach ihrem Bachelor 2010 dazu, hier den Master of Arts Public Relations and Management zu belegen. Darauf folgte ein weiterer Masterstudiengang: Strategische Kommunikationsberatung in Island. Mit ihren Abschlüssen in der Tasche führte der Weg die Kommunikations-Expertin in die Agenturwelt. So nahm sie eine Stelle im Bereich PR- und Krisenkommunikation in Frankfurt am Main an.
Nur zweieinhalb Jahre später wagte Annika den Schritt in die Freiberuflichkeit und fing an als selbstständige PR-Beraterin zu arbeiten. 2012 zog es sie ebenfalls an die Hochschule zurück, wo sie als Dozentin lehrte. Ihre Vision zu der Zeit: Promovieren, um folgend eine Professur an einer Hochschule anzustreben.
„Doch wie es meistens im Leben ist, kommt es dann doch anders als man denkt.“
„Doch wie es meistens im Leben ist, kommt es dann doch anders als man denkt.“, erklärt die Gründerin schmunzelt. Anstelle der Promotion ging sie in ein Ashram und machte ihre Yogaausbildung. Diese Erfahrung ließ sie nicht mehr los. Obwohl sie als freiberufliche PR-Beraterin mit namenhaften Kund:innen große Kampagnen begleitete und dabei ihre Freiheiten als „digitale Nomadin“ genoss, fehlte ihr etwas. „Mich haben einfach die Zweifel nicht mehr losgelassen: Wo ist die Sinnhaftigkeit? Warum sollte ich ein Produkt jetzt hier verkaufen, das ich selber niemals benutzen würde?“, erinnert sie sich.
So bereitete sie neben ihrer Selbstständigkeit als Kommunikationsexpertin nach und nach den Weg zum eigenen Yogastudio vor. 2018 eröffnete sie schließlich Yogastreet. Hier gibt sie heute nicht nur einfach eine Yogastunde nach der nächsten. Yoga ist für sie eine ganzheitliche Lebenseinstellung. Bei ihrer Arbeit fokussiert sie sich vollkommen auf die Bedürfnisse ihrer Schüler:innen. Ob durch Musik, Atemübungen oder Zeit für vertraute Gespräche, die Yogalehrerin begleitet ihre Kund:innen auf ihrer Reise.
„Ich werde damit nicht reich, aber das auch nicht mein Ziel, sondern einfach glücklich zu werden.“
„Ich werde damit nicht reich, aber das auch nicht mein Ziel, sondern einfach glücklich zu werden.“, sagt sie über die Gründung ihres Studios mit einer Ruhe und einem Lächeln im Gesicht, dass deutlich macht, dass ihr Plan aufgegangen ist. „Es ist keine Frage der Motivation bei mir, sondern das Gefühl, dass es einfach der richtige Weg ist für mich. Dadurch kommt die Motivation ganz automatisch.“
Mit dieser Begeisterung und Gelassenheit steckt sie ihre Teammitglieder und Schüler:innen an. „Die positive Energie, die sie versprüht geht natürlich auch auf die Leute über und das ist einfach toll. Das ist eine Eigenschaft von ihr, die man nicht bei vielen Menschen findet.“, erklärt uns ihre Kollegin Sandra Passenberg, mit der sie in einer Physiotherapie-Praxis zusammenarbeitet. Dem schließt sich der Leiter der Praxis, Hanno Irle – der Annika als Patientin kennlernte und nun mit ihr kooperiert – sofort an. Annikas wohl größte Stärke ist ihr Einfühlvermögen für die verschiedensten Menschen, sie ist immer auf der Suche nach einem Blick hinter die Fassade und der Geschichte hinter einer Person, ihren Interessen, Gefühlen, Zielen und Gedanken. Diese Stärke setzt sie in ihrer Arbeit tagtäglich ein – besonders in der Zusammenarbeit mit Menschen mit Krankheiten und Menschen mit Behinderungen. „Sie liebt jede Person so wie sie ist und holt sie da ab, wo sie gerade steht.“, erzählt uns Antje Klimek, eine Yogaschülerin von Annika. Und auch die Schülerin Melanie Gollaneck, eine Frau mit Sehbehinderung und MS, erzählt mit Begeisterung, dass sie durch ihre Yogalehrerin über sich hinausgewachsen ist.
„Ich mache das einfach, weil ich es so unheimlich liebe.“, kann Annika stolz über ihre Arbeit sagen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das irgendwann nicht mehr machen möchte.“ Während sie über ihre Arbeit redet, strahlt sie eine gewisse Wärme und Sicherheit aus, die eine ruhige und lockere Atmosphäre erzeugt. Sie geht ihren Weg und tut genau das, was ihr Spaß macht und was sich für sie richtig anfühlt – und hat dabei Erfolg. „Das was mir jetzt hier fehlt sind nicht die Schüler:innen, sondern mehr Yogalehrer:innen.“, erklärt die Gründerin. In Zukunft möchte sie mit Yogastreet noch weiter wachsen, bald vielleicht ein zweites und dann noch ein drittes Studio aufmachen: erst eins im Ruhrgebiet, danach eins im Ausland – am liebsten im Süden, irgendwo in der Wärme.
Anderen jungen Frauen mit einer Gründungsidee rät sie: „Glaube an deine Träume und Visionen. Tu das, was sich für dich richtig anfühlt. Lass dich nicht von externen Stimmen beeinflussen, die sagen, dass etwas nicht funktioniert, oder nicht klappt oder so nicht geht. Mach dein Ding!“