ALKJE STUHLMANN

Porträt von Alkje Stuhlmann

Mut zum Risiko, auch und gerade als Frau

Alkje Stuhlmann hat sich von ihrer Familiengeschichte zur Unternehmensgründung inspirieren lassen. Heute ist sie CFO ihres eigenen Unternehmens und setzt sich tagtäglich für ihr Herzensanliegen ein. Mit ihrer Arbeit möchte sie einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. Mit ihrer Geschichte anderen ein Vorbild sein.

In ihrem Büro im Duisburger Fraunhofer Institut hält Alkje Stuhlmann stolz den von ihr mitentwickelten Therapieball ihres Unternehmens ichó systems in die Kamera. Als CFO ist sie hier nicht nur für die Finanzen zuständig, seit der Gründung 2018 baut sie zudem stetig interne Strukturen und Prozesse auf und entwickelt diese weiter.

Gemeinsam mit ihren drei Mitgründern entwickelt die 39-Jährige in Duisburg persönliche Therapiesysteme für Menschen mit neurologischen Krankheiten. Ihr Aushängeschild: ein kleiner, interaktiver Therapieball, der Menschen mit neurologischen Krankheiten helfen soll, ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu verbessern. Bei Berührungen spielt dieser Musik ab, kann seinen Benutzer:innen Rätsel stellen und gleichzeitig ihre Reaktionszeiten und Bewegungsabläufe speichern. „Ich möchte mit ichó einen echten Unterschied machen“, erklärt die Gründerin lächelnd und gerührt zu gleich. Die Motivation, ichó zu gründen hat ihren Ursprung nämlich in ihrer eigenen Familiengeschichte. Da sie selber lernen musste, mit der Demenzerkrankung ihrer Großeltern umzugehen, wurde sie bestärkt, sich mit ihrer besonderen Unternehmensidee selbstständig zu machen. „ichó steht sinnbildlich dafür, dass wir unseren Großeltern und anderen die Kraft der Kommunikation wiedergeben.“, erklärt sie.

„Es lohnt sich, Risiken einzugehen, auch wenn der Weg steinig ist.“

Ein Kind hält einen icho-Ball hoch.

Mit ichó verfolgt Alkje Stuhlmann täglich zwei große Ziele. Zum einen möchte sie dazu beitragen, die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu verbessern und mit ihrer Arbeit einen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. Menschen mit neurokognitiven Erkrankungen – also Menschen, die beispielsweise einen Schlaganfall hatten oder an Demenz erkrankt sind, oder aber auch Kinder mit Behinderungen, sollen normal am Leben teilhaben können. Zum anderen möchte sie anderen ein Vorbild sein. Denn die Gründerin vereinbart ihre Rollen als Frau, Mutter und Unternehmerin tagtäglich. ichó zu gründen, war für sie ein Risiko – das sich gelohnt hat. „Ich möchte motivieren und zeigen, dass es sich lohnt, Risiken einzugehen und ein Ziel zu verfolgen, auch wenn der Weg steinig ist.“

Auch Alkje Stuhlmanns Weg war mitunter steinig. Als Frau habe sie schon oft die Extrameile gehen und mehr Hürden überwinden müssen, erklärt die studierte Betriebswirtin. „Ich erlebe es immer mal wieder, dass meine Mitgründer bei Verhandlungen oder Anfragen zuerst angesprochen werden. Dabei fühle ich mich manchmal allein auf weiter Flur. Das kenne ich so schon aus meinem gesamten Berufsleben.“ Für die Zukunft wünsche sie sich deshalb, dass es keinen Unterschied mehr macht, welches Geschlecht jemand hat.


Auch als erfolgreiche Gründerin mache sie sich manchmal Gedanken, ob alles so laufen wird, wie sie es plant. Doch am Ende des Tages ist Alkje Stuhlmann eine Frau voller Zuversicht: „Wenn ich eins in meinem Leben als Unternehmerin bisher gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es auch immer, immer weiter geht.“ Ihr Appell an alle jungen, innovativen Frauen ist ein eindeutiger: „Seid mutig und hört auf euer Herz! Wir haben in diesem Land so viel Freiheit und Rückendeckung, dass ihr eure Träume verwirklichen könnt, wenn ihr das wollt. Also nutzt diese Chance!“

„Seid mutig und hört auf euer Herz!”