KRISTIN SKIBBA

Porträt von Kristin Skibba mit ihrer "what a bird" Pumpe.

Ein Vogel für mehr Lebensqualität

Kristin Skibba ist schon immer gern verreist. Ganz klassisch als Backpackerin um die Welt. Ihr Herz hat sie dabei an Afrika verloren. Aber nicht für den klassischen Urlaub, sondern zum Arbeiten. Denn hier entstand ihr Wasserfilter „what a bird“. Was sie damit Großes geschaffen hat, indem sie die Lebensqualität vieler Menschen maßgeblich verbessert hat, ist ihr dabei gar nicht so unbedingt bewusst.

„Sei mutig und pack es an!”

Kristin Skibba ist ländlich aufgewachsen. Die 40-jährige Frohnatur kommt aus einem kleinen Dorf bei Lichtenau in Thüringen. Nach ihrem Ernährungswissenschaften-Studium in Osnabrück zog es sie kurz in die Großstadt. Doch die Liebe trieb sie ins Münsterland - zurück aufs Land.

Die Idee für ihren Wasserfilter entstand vor ein paar Jahren während einer ihrer Afrika-Aufenthalte: Hier war sie bei einer einheimischen Familie zum Essen eingeladen. Das Essen sei fertig gewesen, es habe nur noch Wasser zum Trinken gefehlt. Also seien die Frauen losmarschiert. Zwei Kilometer. Und dann mit dem 20 Liter Wasserkrug auf dem Kopf wieder zurück. Hier kam das Wasser auf den Tisch. Einfach so. Pur und ungefiltert. Bei dem Gedanken daran ist die Münsterländerin immer noch sichtlich getroffen. Mit ihrem eingebauten Wasserfilter im Auto habe sie damals das Wasser für alle gefiltert, erzählt sie. Nach stundenlanger Arbeit hatte jeder etwas Sauberes zu trinken.

Skibba bei einer Reise nach Afrika in einer Gruppe junger afrikanischer Männer, die Wasser trinken.

„Wie kann es sein, dass ein so stark ausgeprägtes Problem nicht angegangen wird?“, schüttelt Kristin Skibba den Kopf. Noch in der gleichen Nacht war die Idee zu what a bird entstanden. 

Zurück in Deutschland setzte sie sich direkt an das Projekt, kaufte im Baumarkt Materialien ein und baute gemeinsam mit ihrem heutigen Geschäftspartner Lars Trappe den ersten Prototypen. Darauf folgten erneute Reisen nach Afrika – jedoch nicht aus privatem Vergnügen, sondern um das Produkt direkt vor Ort zu testen und sich Rückmeldungen einzuholen.  Das Feedback: positiv. Dabei komme es laut der Erfinderin sonst häufig zum „Schreibtischtäter-Symptom“ – Man denkt, so könne die Welt gerettet werden, aber vor Ort funktioniere es nicht. Doch ihre Erfindung tut es. Und trotz ihrer entscheidenden Erfindung, ist sie bodenständig und sieht sich selbst eigentlich gar nicht als Weltverbesserin.

„Wie kann es sein, dass ein so stark ausgeprägtes Problem nicht angegangen wird?“

Kristin Skibba hält ihre Pumpe und ihre Auszeichnung als Westfälische Erfinderin in den Händen.

Dabei gehen mit sauberem Wasser viele Aspekte einher. So könne sauberes Wasser dazu beitragen, die Sterberate zu minimieren und Krankheiten zu bekämpfen. Außerdem entlastet die Versorgung mit sauberem Wasser auch die Frauen, erklärt die Erfinderin. Denn diese seien vor Ort neben Haushalt und Kindern dafür zuständig, das Wasser zu holen und abzukochen. Während sie von den Problemen erzählt, ist zu spüren, dass dieses Thema Kristin Skibba nahe geht.

Trotzdem war ihr Lebensweg nicht immer einfach. Neben den üblichen Herausforderungen ein eigenes Business aufzubauen, hatte sie mit einigen Vorurteilen als Frau zu kämpfen. Gerade in Afrika wurde sie als Geschäftsführerin oft nicht wahrgenommen. Es hieß also: Klar positionieren und stark bleiben, sagt sie ernsthaft. Und genau das hat sie! Dank ihrer Mutter, die als ihr größtes Vorbild gilt. Als eine der ersten Frauen im Ingenieurwesen startete diese ihr Studium. Trotz vieler Hürden ließ sie sich nicht unterkriegen. Umso mehr fühlt sich Kristin Skibba geehrt: „Ich mache ja nur mein Ding. Und dabei von anderen auch so gesehen zu werden, macht stolz und motiviert.“ 

„Ich mache ja nur mein Ding. Und dabei von anderen auch so gesehen zu werden, macht stolz und motiviert.“

Bald heißt es für sie schon wieder: Koffer packen. Denn es geht erneut nach Afrika. Das Ziel: eine Tochtergesellschaft vor Ort gründen. Mit ihrem Projekt möchte sie nicht nur Menschen helfen, sondern auch andere inspirieren und ihnen Hoffnung schenken, an ihre Ideen zu glauben. „Sei mutig und pack es an!“ ist das Motto, was sie selbst und andere inspirieren soll.

 Mit ihrer Erfindung ist sie ein Teil vom Projekt „WE“, den „Westfälischen Erfinderinnen“. Und gilt damit als Vorbild für viele junge Frauen – was sie selbst immer wundert. Sie hatte sich noch nie in der Rolle eines Vorbilds gesehen. „Ich will nicht als super emanzipiert auftreten.“  Sie sehe alle Menschen gleich, egal welcher Herkunft oder Geschlecht. Trotzdem freut es sie, dass sie von anderen so wahrgenommen wird. Ihr Projekt setze sie nicht um, weil sie sich immer zu 100 Prozent sicher war, sondern weil der Einsatz für sauberes Trinkwasser für sie eine Selbstverständlichkeit war. – Kristin Skibba ist eine Frau, die einfach ihr Ding macht.

Kampagnenmotiv Kristin Skibba