Chancen ergreifen und mutig sein

PROF. DR. CLARA SARACENO

Porträt von Clara Saraceno

Ihren Werdegang bezeichnet Professorin Doktor Clara Saraceno selber als „zufällig“. Ihren Erfolg führt die Professorin auf ihre Risikobereitschaft zurück. Probleme und komplizierte Themen scheint sie stets mit einer gewissen Leichtigkeit anzugehen. Das Motto der gebürtigen Argentinierin: 

„Ergreife die Möglichkeiten,
die sich dir offenbaren!”

Nachdem Saraceno 2012 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich in Physik promovierte, bewarb sie sich mit ihren Forschungen zu Hochleistungslaserquellen für den Sofja-Kovaleskaja-Preis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung – mit Erfolg. Mithilfe der Prämie eröffnete sie 2016 den Lehrstuhl Photonics und Ultrafast Laser Science an der Ruhr-Universität Bochum. Zu ihrem Spezialgebiet gehören ultraschnelle Hochleistungslaserquellen. Diese können vielfältig eingesetzt werden. In den meisten Fällen werden sie allerdings eingesetzt, um Messverfahren in der Forschung zu verbessern.

Photonics und Ultrafast Laser Science

„Denk nicht immer nur an die Konsequenzen, die vielleicht aufkommen können.“

Da die Forschung mit leistungsstarken Lichtwellen im Terahertzbereich als sehr schwierige Disziplin gilt, wurde diese in der Vergangenheit eher vernachlässigt. Mit der Einstellung, „Denk nicht immer nur an die Konsequenzen, die vielleicht aufkommen können.“, entschied sich Saraceno in diesem Bereich weiter zu forschen. So gelang es ihr, erstmalig Lichtwellen im Terahertzbereich zu erzeugen und zu kontrollieren. Zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe, war sie die Erste, die bei der Zeitbereichsspetroskopie einen Laser mit einer hohen mittleren Leistung eingesetzt hat. Dieser Laser erzeugt Terahertzimpulse, welche diverse Messverfahren verbessern, erklärt Saraceno. Ihr Ziel ist, durch ihre Forschungen ein immer tieferes Verständnis für die Lasertechnik entwickeln.

Nach dem Sofja-Kovaleskaja-Preis 2015 sollte noch lange nicht Schluss sein. 2018 wurde als Preisträgerin des ERC StaringGrant für ihre Forschungen mit Hochlaserquellen ausgezeichnet und erhielt hierdurch eine fünfjährige Förderung von rund 1,4 Millionen Euro für ihre Forschungen. Zudem wurde sie für ihre Arbeit zum Fellow der Optica gewählt. Ein Titel, welcher ihren Erfolg nochmals deutlich macht, da nur zehn Prozent der Mitglieder diesen erhalten können.  Als Fellow wurde sie neben ihren herausragenden Forschungen und Entwicklungen auch aufgrund ihres ehrenamtlichen Einsatzes in der Gesellschaft Optica ausgewählt. Rückblickend erzählt die heute 39-Jährige, dass sie zunächst selbst nie davon ausgegangen sei, diese Auszeichnungen und Nominierungen zu gewinnen und es dennoch versucht habe. Denn sie sei der festen Überzeugung, dass vor allem junge Menschen nicht nur über die Konsequenzen nachdenken, sondern auch mal Risiken eingehen sollten.

Für die Zukunft wünscht sich die dreifache Mutter mehr Diversität in ihrem Fachbereich. Dabei zeigt sie selbst anderen, wie es gehen kann: Ungefähr 70 Prozent ihrer Mitarbeitenden sind nicht in Deutschland geboren. An ihrer Arbeit schätze sie die Diversität ihrer Arbeitsgruppen. Allerdings sei nicht nur Internationalität ein wichtiger Faktor mit Hinblick auf mehr Diversität. Die Gleichberechtigung der Geschlechter müsse angegangen werden, da es „noch immer viel zu wenige Frauen in der Wissenschaft gibt.“, erklärt sie. Deshalb sei es ihr umso wichtiger, als Vorbild andere Frauen zu einem Weg in die Wissenschaft zu motivieren.