PROF. DR. RER. NAT. URSULA RESCHER
Durch Captain Kirk zur Biologin
Prof. Dr. rer. nat. Ursula Rescher ist Professorin für Molekularbiologie an der Wilhelms-Universität Münster, Gruppenleiterin am Institut der medizinischen Biochemie im Zentrum für Molkekularbiologie der Entzündung (ZMBE), Mutter und Vorbild für junge Frauen, die ihren Weg in die Wissenschaft gehen.
„Man muss sich selbst drum kümmern und seinen Erfolg in die eigene Hand nehmen.“
1995 beendete Ursula Rescher erfolgreich ihre Promotion zur Molekularbiologie der Pflanzen an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Nachdem die gebürtige Düsseldorferin im Anschluss an ihre Promotion zehn Jahre an der Universität in Bonn arbeitete, wechselte sie 2006 an die Westfälische Wilhelms-Universität in Münster, wo sie bis heute arbeitet. Hier ist sie neben ihrer Tätigkeit als Professorin, Gruppenleiterin am Institut für Medizinische Biochemie. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt dabei insbesondere in der Zelldynamik und Bildgebung. Ziel ihrer Arbeit und Forschung ist es, Entzündungen besser zu verstehen und Methoden zur Kontrolle der Entzündungsreaktion weiterzuentwickeln.
Schon als Kind entdeckte die Professorin ihr Interesse für die Biologie. Ihr damaliges Vorbild: Captain Kirk, der mit seinem Starfleet Scanner Organismen erforschte. Heute ist das Mädchen von damals eine selbstbewusste, starke und lebensfrohe Frau– und selber Forscherin. Ihr heutiges Vorbild ist Helga Ruebsamen-Schaeff, Biochemikerin und Bundesverdienstkreuzträgerin seit 1995. Ihr Beruf ist ihre Leidenschaft, wie sie es nennt ihr „Hobby“. Ihre Begeisterung für ihre Forschung ist spürbar.
„Ziel unserer Arbeit ist es nicht nur, den Körper zu verstehen, sondern auszuprobieren, ob man Eigenreaktionen des Körpers nutzen kann, um neue therapeutische Strategien zu entwickeln.“, erklärt die Biologin mit einem Strahlen im Gesicht.
„In meiner Altersgruppe sind es noch wesentlich weniger Frauen als Männer in der Forschung, unter jungen Wissenschaftlern kommen immer mehr Frauen dazu.“
Neben ihrer Arbeit als Professorin und Forscherin an der WWU engagiert sie sich bei Women-in-Science. Die Women-in-Science setzen sich aktiv für ein starkes Netzwerk für Frauen in der Wissenschaft ein. „Frauen neigen dazu, zu denken, dass jemand sich drum kümmert, wenn sie gut sind. Aber so ist es nicht. Man muss sich selbst drum kümmern und seinen Erfolg in die eigene Hand nehmen.“ Dabei helfe ein gutes Netzwerk, erklärt die Professorin. „In meiner Altersgruppe sind es noch wesentlich weniger Frauen als Männer in der Forschung, unter jungen Wissenschaftlern kommen immer mehr Frauen dazu.“, freut sich die Molekularbiologin. Ihr Netzwerk pflegt sie dabei jedoch nicht nur innerhalb Deutschlands. Besonders wichtig bei ihrer Arbeit sei ihr der Austausch mit ausländischen Kolleg:innen: „Im Ausland werden andere Strategien und Schwerpunkte verfolgt. In UK etwa hat man schon immer versucht, wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis zu nutzen. Davon können wir für unsere Arbeit profitieren.“, erklärt sie.
Bei ihrer Arbeit hat sie es jedoch nicht immer leicht. Im Oktober 2020 forschte sie zusammen mit ihrem Team an einem Wirkstoff gegen Corona. Bei Veröffentlichung ihrer Ergebnisse wurde sie im Netz angegangen und schlimm beleidigt. Einige Hetzer schafften es sogar vor ihre Bürotür. Doch die Powerfrau ließ sich davon nicht unterkriegen. Besonders dankbar ist sie für die vielen Menschen, die ihr zu dieser Zeit den Rücken gestärkt haben. Gerade in solchen Zeiten sei eine gute Work-Life-Balance besonders wichtig, findet die Forscherin. Vor allem in „banalen Dingen“, wie Gartenarbeit, Kochen oder Zeit mit Freund:innen und der Familie finde sie Ruhe und Ausgleich zu ihrer Arbeit. Sorgen schüttelt sie beim Salsa-Tanzen mit ihrem Mann ab.
Junge Frauen möchte sie motivieren, sich große Ziele zu setzen, selbstbewusst aufzutreten und ihren Erfolg selbst in die Hand zu nehmen – ein Erfolgsrezept, dass sie selbst angewendet hat.