EVA-MARIA RÄCKERS

Eine Frau, die ihre PS auf die Straße bringt

Eva-Maria Räckers steht in einer Kunst-Galerie

Eine blonde Frau sitzt entspannt in einer Galerie und betrachtet eine Leinwand. Das karierte Kleid schmiegt sich um ihre langen, überkreuzten Beine. Der Blazer liegt eng an, die Sneaker sitzen locker an ihren Füßen. Um sie herum eine Sammlung von Bildern, die sie zum Teil auch selbst gemalt hat. Die bunte Auswahl an Farben vor ihr bringt sie ins Grübeln. Sie steht vor einer Herausforderung, denn normalerweise zeichnet sie ausschließlich digital. Dann setzt sie das erste Mal seit 20 Jahren den Pinsel an. Ihr Blick wirkt entspannt, ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Die Pinsel streichen sacht und geduldig über die Leinwand. Glitzerndes blau und grau schimmern in der Sonne, die warm durch das Fenster fällt. Nach und nach lässt sich auf der Leinwand der Schriftzug „EPIC“ erkennen. Nach kurzem Überlegen und mit breitem Lächeln fügt die Frau noch zwei Wörter hinzu. Dann präsentiert sie das Ergebnis: „Do Epic Shit!“  – Das ist Eva-Maria Räckers Lebensmotto. Und genau das macht sie. 

„Do Epic Shit!“

Eva-Maria Räckers ist geschäftsführende Gesellschafterin des Familien- und Technologieunternehmens XBond. Gemeinsam mit zwei weiteren Geschäftsführern hat die 39-jährige nicht nur den Stahlwechselkoffer, sondern das ganze Unternehmen innoviert. Sich selbst beschreibt sie als Zirkus. Denn hinter der starken Frau, die ein ganzes Unternehmen mitleitet, steckt mehr als eine bloße Führungskraft. 

Die gebürtige Münsterländern ist nicht nur Gesellschafterin und Mutter von zwei Kindern im Teenageralter, in ihrer Freizeit ist sie durch und durch Künstlerin. Vor fünf Jahren fand sie ihre Leidenschaft. Während Telefonaten kritzelte sie immer wieder auf ihrem Tablet. Heute sei Kunst für sie besonders „Psychohygiene“. Doch sie malt nicht nur für sich selbst, sondern vor allem auch für andere. Besonders gehe es ihr darum, mit ihrer Arbeit und ihrer Kunst, Menschen zu beflügeln und sie dazu zu bringen, „ihre PS auf die Straße zu bringen.“ 

Auch in ihrem Unternehmen möchten sie und ihre Kollegen der Geschäftsführung, Claus Räckers und Dr. Adrian Istrate, allen Mitarbeitenden einen Rahmen geben, in dem diese sich frei entfalten und ihr volles Potential ausschöpfen können. Dies spiegelt sich auch in dem heutigen Namen des Unternehmens wieder. So hieß das Unternehmen früher so wie seine aktuelle Geschäftsführerin: Räckers. Doch Eva-Maria und ihrem Team war es wichtig, dass der Name nach außen trägt, was das Unternehmen innen darstellt. Das X steht zum einen für den Menschen, der sich frei von Angst entfalten kann und zum anderen für die Technologien wie dem Kleben, Schäumen, Oberflächenveredelung die im Kern des Unternehmens verwendet werden.

Eva-Maria Räckers sitzt auf einem roten Sofa

Doch nicht immer stand die Unternehmerin so sehr hinter ihrer künstlerischen Leidenschaft, wie sie es heute tut. Als Geschäftsführerin und Gesellschafterin eines Technologie-Unternehmens hatte sie Sorge, dass sowohl ihre Familie als auch Mitarbeitende denken könnten, dass sie beides nicht vereinen könne. Was die Leute dabei über sie persönlich dachten, war ihr egal. Ihr ging es nur darum, dem Image der Firma nicht zu schaden, erklärt die Künstlerin und heutige Gründerin der Kunstmarke “Prinzröschen”. Anfangs war diese Angst sehr präsent, weswegen sie die Anfänge ihrer Kunst auch als eine Art „Kunst Coming-Out“ betrachtet. Mittlerweile ist sie sich selbst bewusst, dass sie beides vereinen und ihre Rollen gut miteinander verbinden kann. Heute haben nicht nur Mitarbeitende, sondern auch namenhafte Kunden ihres Unternehmens Werke von der Unternehmerin in ihren Büros hängen. In ihrem eigenen Büro hängt heute eines ihrer liebsten Kunstwerke. Es zeigt eine FEM-Berechnung des Stahlwechselkoffers, welche der Hauptgeschäftsführer Dr. Istrate von XBond gezeichnet hat. Grinsend erklärt sie, dass auch diese Skizze für sie Kunst sei, deutsche Ingenieurskunst, die eingerahmt gehört.

Eva-Maria Räckers vereint Kunst und Technologie und zeigt, dass Kunst überall stattfinden kann. Mit ihrer Arbeit und ihrer Leidenschaft zeigt sie, dass es sich lohnt, dranzubleiben und seine „PS auf die Straße zu bringen“, um seine Träume zu verwirklichen.