Als starke Frau unter vielen Männern in der Welt der Technik

DR. -ING. THERESA NOLL

Porträt von Theresa Noll

Die technischen und handwerklichen Berufe sind seit Jahrzehnten eine Männerdomäne, Frauen findet man in diesen Branchen wenig. In Führungspositionen bei Großkonzernen noch weniger, doch es gibt sie. Eine davon ist Dr.-Ing. Theresa Noll, Leiterin des Innovationsmanagements der Westnetz AG in Dortmund.  Nach ihrem Abitur entschied sich Theresa Noll, an der TU Dortmund Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Nach ihrem Studium folgte die Promotion im Bereich der Ingenieurswissenschaften.

„Selbst an sich zu glauben und mutig nach vorne zu blicken sind für mich Schlüsselelemente.“

Nach ihrem Abitur entschied sich Theresa Noll, an der TU Dortmund Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Nach ihrem Studium folgte die Promotion im Bereich der Ingenieurswissenschaften. „Nach der Zeit am Lehrstuhl, wollte ich unbedingt  in die Industrie.“, erinnert sich die gebürtige Bottroperin. So stieg sie 2017 nach ihrer Promotion als Referentin für Systemanalyse bei der damaligen innogy ein. Bereits ein Jahr später wechselt sie zum Verteilnetzbetreiber Westnetz in Dortmund und übernimmt hier die Leitung des Innovationsmanagements. „Heute bin ich sehr stolz, dass ich den Mut hatte mich zu bewerben, überzeugen konnte und mir mein heutiger Chef das Vertrauen geschenkt hat. Selbst an sich zu glauben und mutig nach vorne zu blicken sind für mich Schlüsselelemente“, erzählt sie. Heute leitet Theresa Noll ein Team mit rund 20 Mitarbeitenden. Eine Aufgabe, die sie sichtlich gut meistert: 2022 wurde sie mit dem Ideenmanagementpreis in der Kategorie „Beste Führungskraft“ ausgezeichnet.

Ausgleich zum Beruf bietet der Innovationsmanagerin Zeit mit der Familie. – Denn Theresa Noll ist durch und durch Familienmensch. Aufgewachsen ist sie mit fünf Geschwistern. Neben der Zeit mit der Familie, tankt sie in der Freizeit Kraft im Sport. Dabei ist sie vielseitig aufgestellt: Sie gehe gerne Joggen, tanze Ballett und fahre leidenschaftlich Ski, erzählt sie lächelnd. Allerdings sei sie gerne immer „offen für Neues“, erst kürzlich habe sie sich im Surfen probiert. Für Theresa Noll scheint es, gerade zu selbstverständlich zu sein, Neues auszuprobieren und mutig zu sein.

„Ich war die einzige Frau in unserem Expertenteam.“

Auch in ihrem Job tritt sie mutig auf und überzeugt mit ihrer Expertise. So meistert sie ihre Aufgaben als oftmals einzige Frau unter vielen Männern. Geprägt habe sie in dieser Beziehung insbesondere ein Projektmeeting in Dubai, zu dem sie als Expertin aus Deutschland eingeladen war. „Wir wurden als Experten für netztechnische Analysen eingeladen. Die Netzintegration unter anderem von großen PV-Parks war damals dort schon ein großes Thema. Ich war die einzige Frau in unserem Expertenteam.“ Dadurch stieg für sie als einzige Frau in der Diskussion der Druck. Doch schnell sei für sie klar gewesen, dass sie hier durch fachliches Wissen überzeugen müsse, um sich Respekt zu verschaffen. Kurzerhand ging sich mitten in der Diskussion nach vorne und machte an einem Whiteboard eine technische Zeichnung. Das Thema kannte sie aus ihrer Doktorarbeit bereits bestens. Die Männer waren daraufhin sehr beeindruckt und die Diskussion führte schnell zu einem Ergebnis. 

Anderen Frauen rät die Wirtschaftsingenieurin, sich nicht zu verstecken, sich ihrer Expertise bewusst zu sein und mit dieser zu überzeugen. Außerdem ermutigt sie dazu, sich von Mentor:innen oder Coach:innen unterstützen zu lassen:

„Mentorinnen und Mentoren können eine sehr gute Hilfe und Ratgeber sein.“ 

Noll ist der Überzeugung, dass das Lernen nie aufhört. „Seien Sie hier auch selbst aktiv. Sie müssen selbst etwas für Ihre Entwicklung tun.“ So hat Noll beispielweise während der Corona-Zeit erfolgreich an einem Programm für Führungskräfte an der renommierten Oxford University teilgenommen. Ebenso habe sie gelernt, dass man auch mal nein sagen können muss. Personalentscheidungen treffe sie selbst stets auf Basis des fachlichen Wissens und Zwischenmenschlichem. Ein Tipp, der ihr selber immer wieder hilft und den sie auch anderen mit auf den Weg geben möchte: „Man muss Wege einfach gehen, dabei selbst an sich glauben und authentisch sein!“