CAROLIN MÖLLENBECK

„Einfach machen!“ – Aus Liebe zur Umwelt

Carolin Möllenbeck sitzt auf einer Treppe und lächelt

„Es gibt so viel, bei dem ich früher immer gedacht habe, dass ich das gar nicht kann. Und wenn man dann immer wieder vor neuen Herausforderungen steht und die dann doch gemeistert kriegt, das macht was mit einem.“ – Carolin Möllenbeck ist Gründerin ihres eigenen Unternehmens, der ooohne GmbH. Mit der Gründung hat sich die Münsterländerin einen Traum erfüllt, mit ihrer Arbeit widmet sie sich ihrem Herzensthema: Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Im Dachgeschoss eines Einfamilienhauses in Telgte im Münsterland begrüßt uns Carolin Möllenbeck mit einem breiten Strahlen im Gesicht. Es riecht nach Kaffee. Mit einer einladenden Armbewegung bittet sie uns herein. Herein in ihr Zuhause, welches gleichzeitig auch ihr Büro ist. Ihr Unternehmen ooohne GmbH produziert nachhaltige Reinigungsmittel, die auf die nötigsten Inhaltsstoffe reduziert sind. Alles für den Umweltschutz – ein Thema, dass der 37-jährigen besonders am Herzen liegt und welches sie bereits seit ihrer Kindheit an begleitet.

Schon im Alter von zehn Jahren wurde die Telgterin Vegetarierin. Problematiken und Fragestellungen rund um die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit lernte sie bereits als Kind durch ihre Eltern kennen. Ihr Wunsch, sich in ihrem späteren Berufsalltag der Nachhaltigkeit zu widmen, festigte sich während ihres Studiums. Im Bachelor studierte sie in Ökotrophologie, die Wissenschaft von Ernährung und Haushalt. Darauf folgte ihr Master in nachhaltiger Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft. Hier beschäftigte sie sich mit der Kernfrage, welche Auswirkungen unsere Ernährung global hat und welche Ursachen unsere Ernährungsgewohnheiten haben. Schon zu dieser Zeit freundete sie sich mit der Idee an, ihr eigenes Unternehmen zu gründen:

„Ich muss zugeben, die Idee war zweitrangig. Doch für mich stand fest: Ich möchte etwas gründen!“

Doch zunächst hegte sie noch große Zweifel: „Ich dachte immer wieder, um zu gründen, muss ich BWL studieren.“, erinnert sich Carolin.

Doch dann machte ihr Cousin sie auf die Veranstaltung Entrepreneurship Summit der Stiftung Entrepreneurship in Berlin aufmerksam. Dort lernte sie schließlich, dass jede:r ein Unternehmen gründe kann – ganz unabhängig vom Studienabschluss. Heute ist der Gründerin klar, dass dies ihr persönlicher Wendepunkt war. Noch bei der Veranstaltung fasste sie den Entschluss, ihren Traum zu verwirklichen und ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Um herauszufinden, mit welcher Geschäftsidee sie durchstarten möchte, nahm sie an einem einjährigen Masterclass-Workshop mit monatlich stattfindenden Veranstaltungen teil. Hier wurde sie als potentielle Gründerin bei der Themenfindung und Entwicklung ihrer Geschäftsidee unterstützt und lernte zudem auch ihren späteren Mitgründer Jan Leponiemi kennen. „Bei einer Aufgabe sollten wir dann eine Geschäftsidee vorstellen. Und bei mir war von Anfang an klar, dass ich etwas zur Vermeidung von Einwegplastik machen wollte. So kam dann die Idee, hier ein Unternehmen für nachhaltige Reinigungsmittel zu pitchen.“ Kurz vor ihrer Präsentation pitchte ihr späterer Mitgründer quasi die gleiche Idee, erklärt die Gründerin lachend. Mit ihrer gemeinsamen Vision schlossen die beiden sich zusammen.

„Die Situation für Gründerinnen wird sich, wenn auch langsam, verbessern. Davon bin ich überzeugt.“

Bei der Gründung von ooohne habe die Unterstützung ihres männlichen Mitgründers ihr viele Hürden erspart. Doch oft genug werden sie nicht als gleichwertige Gründerin betrachtet: „Besonders ältere Männer nehmen eine Entscheidung lieber von meinem männlichen Mitbewerber entgegen. Solche Situationen kommen tatsächlich nicht selten vor.“ Gleichberechtigung und weibliche Gründerinnen sollten in ihren Augen Normalität sein. Genau daher unterstützt sie gerne Projekte wie die Westfälischen Erfinderinnen, um Gründerinnen in den Fokus zu rücken und mehr weibliche Vorbilder sichtbar zu machen. Doch auch besonders seitens der Politik wünsche sie sich mehr Unterstützung für Frauen. Hier mangele es noch immer an nachhaltigen Ansätzen und Lösungen. Trotz der Hürden für Frauen bei der Gründung, blickt die Unternehmerin mit Zuversicht in die Zukunft: „Die Situation für Gründerinnen wird sich, wenn auch langsam, verbessern. Davon bin ich überzeugt.“

„Gründerinnen müssen Spaß daran haben, Probleme zu lösen.“

Frauen, die den Wunsch haben, ein Unternehmen zu gründen, rät sie, selbstbewusst zu sein und sich zu trauen. „Gründerinnen müssen Spaß daran haben, Probleme zu lösen“, erklärt sie. Dadurch lerne man, in welchen Bereichen die persönlichen Stärken liegen und wo man etwas bewegen kann. Ihr Rat an alle potentiellen Gründerinnen, die noch zögern: „Einfach machen!“