ELISABETH EUROPA JACOBSOHN
Artventure: Google Maps meets Kunst
„Kunst im öffentlichen Raum sollte für alle Menschen zugänglich und verständlich sein!“ Diese Vision strebt Elisabeth Europa Jacobson mit ihrer App Artventure an.
Wir treffen Elisabeth Europa Jacobson an der Ruhr-Universität in Bochum. Hier hat sie bereits ihren Bachelor in Kunstgeschichte und BWL abgeschlossen und studiert heute Kunstgeschichte im Master. Fröhlich begrüßt sie uns vor dem Audimax der Uni. Nach einem kurzen Weg über den sonnigen Campus erzählt sie uns im Büro der Kunstfachschaft, wie es zu der Idee ihrer App kam: „Den Anstoß hat mir ein Gründungsseminar in meinem BWL-Studium gegeben. Ich war fasziniert von der Idee, selbst ein Unternehmen zu gründen. Während des Gründungsseminars habe ich mir überlegt: Was interessiert mich? Was fehlt mir in meinem Alltag?“
„Kunst im öffentlichen Raum sollte für alle Menschen zugänglich und verständlich sein!“
Ihre Antwort: Die Präsenz und Wahrnehmung von Kunst im öffentlichen Raum. Oft mangele es an Informationen zu Kunstwerken, entweder weil etwa Infotafeln und Schilder fehlen oder diese stark verdreckt oder verwittert seien. „Dafür ist meine App die Lösung!“, erklärt die App-Entwicklerin strahlend. Mit der Artventure-App können Nutzer:innen über eine interaktive Karte Standorte und Informationen über verschiedenste Kunstobjekte in ihrer Umgebung aufrufen. Die Informationen sind dabei als Texte und Audioformate hinterlegt. „Wenn ich mir Kunst anschaue, weckt das immer Emotionen in mir. Das möchte ich auch anderen Menschen mit meiner App ermöglichen!“
Schnell stellte die Gründerin jedoch fest, dass es mehr braucht als eine gute Idee. Als sie ihrem Bruder von der App erzählte, meinte dieser, die Idee sei viel zu teuer und zu kompliziert, erinnert sich die Kunstliebhaberin. Umso überraschter und glücklicher sei sie gewesen, als er sie an ihrem Geburtstag überraschte. Sein Geschenk an sie: Ein Prototyp ihrer App. Doch damit war die Entwicklung der App noch lange nicht abgeschlossen. Stolz erklärt sie, wie sie die schwierigste Herausforderung der Entwicklung gemeistert hat: „Oft sind die Kunstdatenbanken der verschiedenen Kommunen nicht vollständig. Die Recherche hat sehr viel Zeit gekostet. Da ich keine Texte und Bilder aus den Datenbanken übernehmen konnte, habe ich selbst Kunstwerke fotografiert und Texte geschrieben.“ So hat Elisabeth ihre App nach und nach weiterentwickelt und erweitert. Heute steht den Nutzer:innen der App zudem auch eine Funktion zur Routenplanung zur Verfügung.
„Traut euch einfach! Holt euch Hilfe, besprecht eure Ideen mit Kollegen und Freunden. Holt euch Feedback und bleibt immer weiter dran!“
Nach unserem Interview zeigt uns die junge Gründerin auf dem Campus der Ruhr-Universität, wie ihre App funktioniert. Gemeinsam schauen wir uns „das große kinetische Glasfenster“ von Victor Vaseley an. Das Glaskunstwerk wurde in die Fensterfront des Hörsaalzentrums Ost eingelassen. Sie erklärt uns, dass Victor Vasarely ein bedeutender Künstler in den 60er und 70er Jahren war und als Mitbegründer der Optical Art gilt. Während sie über das Kunstwerk spricht strahlen ihre Augen voller Begeisterung – eine Begeisterung, die sie mit ihrer App mit jedem und jeder teilen möchte.
Anderen jungen, erfindungsreichen Frauen rät sie: „Traut euch einfach! Holt euch Hilfe, besprecht eure Ideen mit Kollegen und Freunden. Holt euch Feedback und bleibt immer weiter dran!“